Mindestens einmal im Jahr spielt sich in vielen Katzenhaushalten ein Drama ab. Nämlich dann, wenn Katzen zum Tierarzt und somit in die Transportbox müssen. Da wird schnell aus so manchem Schmusekätzchen ein wilder Tiger. Mit ein paar Tricks lässt sich der Stress vermeiden – oder zumindest reduzieren.
Fast alle Katzen reagieren empört, wenn man sie ihrer Freiheit beraubt. Das passt so gar nicht in ihre Vorstellung vom selbstbestimmten Leben. Hinzu kommt, dass sie in der Transportbox dann auch noch aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden, was sie ebenfalls stresst. Daran wird sich in den allermeisten Fällen auch nichts ändern. Was man jedoch Schritt für Schritt ändern kann, ist die Einstellung der Katze zur Transportbox an sich.
Schritt 1: Die Transportbox ins tägliche Leben integrieren.
Die Schwierigkeiten fangen schon damit an, dass die Transportbox meist erst zum Vorschein kommt, wenn ein Tierarztbesuch ansteht. Deine Katze weiß dann sofort, wenn die Stunde geschlagen hat. Deswegen ist es wichtig, die Transportbox in das tägliche Leben zu integrieren. Stelle die Box an einen festen Platz und gestalte sie als Rückzugsort. Am besten an einem leicht erhöhten Platz. Mit einer rutschfesten Matte und einer Schmusedecke als Innenausstattung. Eventuell legst du eine weitere Decke als „Tarnung“ auf die Box. Mit etwas Glück nimmt deine Katze ihre Box gleich als Kuschelhöhle an. Wenn das nicht auf Anhieb klappt, probierst du einfach nach und nach verschiedene Plätze in der Wohnung aus. Meist haben Katzen ihre eigenen Ansichten, wo sie sich gerne niederlassen möchten.
Schritt 2:Die Transportbox spannend machen.
Nutze die Transportbox als Trainingsmittel und Abenteuerspielplatz.Übe mit deiner Katze, auf deine Bitte hin in die Box zu gehen. Dafür gibt’s natürlich ein Leckerli als Belohnung. Mache die Box interessant für die Katze und nutze sie fürs tägliche Spiel. Du kannst zum Beispiel ihr Lieblingsspielzeug hineinwerfen und deine Katze hinterherjagen lassen. Oder du arbeitest mit der Katzenangel immer wieder rund um die Box. Platziere außerdem in regelmäßigen Abständen etwas Spannendes in der Box. Zum Beispiel ein Baldrian- oder Katzenminze-Kissen. Dann kannst du versuchen, während des Trainings kurz die Tür zu schließen. Bleibt deine Katze dabei gelassen, kannst du die Box mit deiner Katze erst anheben und nach und nach ein Stückchen tragen. Verlängere diese „Ausflüge“ in der Wohnung. Klappt nicht? Dann lass es sein. Schließlich soll die Katze ihre Box als angenehm empfinden.
Schritt 3: Der Ernstfall.
Katzen haben einen siebten Sinn, wenn es darum geht, den Ernstfall zu erkennen. Also sorge als Erstes für deine eigene innere Ruhe. Und füttere deine Samtpfote am besten nicht vor dem Termin, dann wird sie eher in deiner Nähe bleiben. Idealerweise geht deine Katze ohnehin auf deine Einladung in die Box.Dafür bekommt sie ihr Leckerli und für den anschließenden Transport ein weiches Spielzeug oder ein Duftkissen.Hast du deine Katze nicht bis zu diesem Punkt trainieren können, dann kommst du leider um den sanften Zwang nicht herum. Sanft ist das Schlüsselwort! Locke sie in den Raum, in dem die Box steht, und schließe die Tür. Dann bereitest du die Box vor, indem du den oberen Deckel öffnest. Nimm die Katze hoch und setze sie vorsichtig in die Box. Schließe den Deckel schnell und gib ihr umgehend eine leckere Belohnung. Ist deine Katze eine Kämpferin und sträubt sich mit allen vier Pfoten? Dann nimm sie am besten wie ihre Mutter am Nackenfell und stütze dabei unbedingt ihr Hinterteil. Dies ist wirklich nur eine Notfalllösung, die man sich am besten zuvor schon einmal vom Tierarzt erklären lässt.
Schritt 4: Der Transport.
Katzen haben, was den Transport betrifft, unterschiedliche Vorlieben. Manche mögen es lieber, wenn sie sich umsehen können. Für andere ist es besser, möglichst wenig von der Welt da draußen mitzubekommen. Ob du die Box also abdeckst oder offen lässt, musst du aus dem Verhalten deiner Katze ableiten. Dein Auto hast du schon möglichst nahe an der Wohnung geparkt, um nicht lange über lärmige Straßen laufen zu müssen. Ist deine Katze ruhig, dann kannst du mir ihr sprechen. Ist sie aber verängstigt oder maunzt sie empört, dann ignoriere sie. Auch, wenn es schwerfällt. Denn mit jeder Zuwendung bestätigst du ihre Haltung. Du hilfst ihr am besten, wenn du selbst ruhig und bestimmt bleibst.
Schritt 5: Die Rückkehr.
Die meisten Katzen vergessen nach ihrem Ausflug schnell, was passiert ist. Kehre einfach zur üblichen Routine zurück. Stelle die Box an ihren angestammten Platz und fahre mit dem Training wie gewohnt fort. Auch wenn dein Stubentiger anfangs noch etwas beleidigt ist – wenn du die Box weiterhin angenehm und interessant für sie gestaltest, wird die Erinnerung an das unschöne Erlebnis nach und nach verblassen. Übrigens: je eher du mit dem Boxentraining beginnst, desto besser. Kleine Katzen erkunden die Welt spielerisch und unvoreingenommen. Nutze diese Chance. Denn die Transportbox wird die Katze das ganze Leben lang begleiten. Und da ist es doch viel besser, wenn ein positives Gefühl damit verbunden wird.